Dem Garten mit seinen duftenden Kräutern, verschiedenen Gemüsesorten, Früchten und bunten Blumen kam eine wichtige Bedeutung im Klosteralltag zu.
Der Gemüsegarten und die vielen Obstbäume dienten der Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln, Kräuter gelangten als Würzmittel in die Klosterküche. Aus den Heilpflanzen des Kräutergartens wurden Medizin und Pflegeprodukte hergestellt. Neben der medizinischen Wirkung einer Pflanze galten deren Duft und deren Farbe und Schönheit im Mittelalter als unterstützende Eigenschaften im Genesungsprozess. Der Garten war zudem ein Ort der Stille. Arbeit diente auch der Kontemplation.
Der Garten Eden
Der mittelalterliche Klostergarten war mit christlicher Symbolik angereichert, die sich etwa in den angepflanzten Kräutern, Bäumen, Früchten und Blumen ausdrückte. Er verwies auf die Schöpfung Gottes und den Garten Eden, das Paradies. Seine Schönheit und seine Ruhe, seine üppige Pflanzen- und friedliche Tierwelt machten den Garten Eden zu einer idealen Stätte des Glücks und des Friedens. Auf religiösen Darstellungen sass die Jungfrau Maria oft im paradiesisch anmutenden «hortus conclusus» («verschlossenen Garten»), umgeben von Blumen wie der Rose, der Iris und der weissen Madonnenlilie. Diese in symbolischer Beziehung zur Jungfrau Maria stehenden Blumen fanden sich in vielen Klostergärten wieder.