Der Tagesablauf im Heim war wie in einem Kloster streng geregelt. Die Tage waren mit Schule, Arbeiten, Gebeten, Kirchgang und Essenszeiten ausgefüllt. Beten und Arbeiten galten als wichtige Erziehungsmittel und nahmen viel Raum ein. Auch die Jüngsten wurden für kleinere Arbeiten herangezogen.
Für Freizeit und Spiel blieb bis in die 1950er-Jahre wenig Zeit. Auch dieser Bereich war strukturiert und beaufsichtigt und mit als sinnvoll erachteten Beschäftigungen ausgefüllt. Die gelegentlichen Ausflüge und die Zeit im Ferienlager blieben vielen Heimkindern jedoch in guter Erinnerung.
Autoritäres Erziehungssystem
Das Erziehungssystem war in weiten Teilen autoritär und repressiv, wie dies auch in Familie und Schule verbreitet war. Die Kinder sollten zu «religiös-sittlichen, selbständigen und nützlichen Gliedern der menschlichen Gesellschaft» erzogen werden. Gehorsam und Ordnung, Unterwürfigkeit und Bescheidenheit, Fleiss und Pflichttreue, Disziplin, Sittlichkeit und Frömmigkeit waren wesentliche Tugenden, die den Kindern beigebracht werden sollten.